28 Lichter – Der Adventskranz

Advent und Weihnachten, © Kzenon/Fotolia.com

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Advent und Weihnachten

Ganze 28 Kerzen, Tannenschmuck und 1,20 Meter Durchmesser – so sah die Urform des beliebten Gestecks aus. Es war der 31-jährige evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern, der 1839 im Betsaal der von ihm gegründeten Anstalt zur Betreuung gefährdeter Jugendlicher ein Holzrad aufhängte und am ersten Adventssonntag die erste Kerze darauf entzündete.

Wicherns Idee beim Adventskranz war, den Kindern die Zeit des Wartens und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest anschaulich erlebbar zu machen. Für jeden weiteren Tag kam eine Kerze dazu – bis zum Heiligen Abend. Also mindestens 24, dieses Jahr sind es 28. 1851 wurden die Wände des Betsaals erstmals während der Adventszeit mit Tannenzweigen geschmückt. Erst 1860 verzierten die „Rauhhäusler“ auch ihren Adventskranz mit Tannengrün und weißen Bändern.

Zahlreiche Volkskundler und Brauchtumsexperten haben diese Entstehungsgeschichte des vorweihnachtlichen Brauchs schon veröffentlicht. Und doch taucht immer wieder die These auf, der Adventskranz gehe auf germanische Bräuche zurück. Alles Quatsch, schreibt die Würzburger Volkskundlerin Heidrun Alzheimer-Haller. Im 19. Jahrhundert hätten Volkskundler im Zuge der deutschen Nationalbewegung fast alle Bräuche auf die Germanen und damit auf das ursprünglich Volkstümliche zurückgeführt.

Weder alt noch bäuerlich

Auch im Nationalsozialismus hat diese These fruchtbaren Boden gefunden, so Alzheimer-Haller. Die Nazis hätten vielfach behauptet, ursprünglich germanische Feste und Symbole seien von der Kirche nur übernommen worden, da sie bereits weit verbreitet gewesen seien. Das ist falsch, wie der Kölner Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti bestätigt. Wichern begründete die Tradition des Adventskranzes, und danach hat sich das ehemals rein evangelische Symbol zu einem überkonfessionellen gewandelt. Es verträgt sich sogar mit den liturgischen Vorgaben der katholischen Kirche: „Das Licht als Bild für Christus, die Tannenzweige als Hinweis auf Christi Geburt“, schreibt Becker-Huberti in seinem Brauchtums-Lexikon.

In seiner ursprünglichen Form war der immergrüne Kranz relativ schwer herzustellen. Dies war vermutlich auch einer der Gründe, weshalb sich der norddeutsche Brauch nicht schnell in ganz Deutschland ausbreitete. Erst als die Kerzenzahl auf vier reduziert wurde, setzte er sich durch, wahrscheinlich Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. So hing etwa erst 1937 in einer Münchner katholischen Kirche ein Adventskranz. Auch die naturbegeisterte Jugend- und Kunsterzieherbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts könnten laut Alzheimer-Haller Multiplikatoren gewesen sein. Im Ersten Weltkrieg schließlich erlebten viele Soldaten in Lazaretten, wie evangelische Schwestern den Adventskranz aufhingen.

Der Adventskranz verändert sich weiter

Diese Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte widerlegt laut der Würzburger Volkskundlerin auch alle gängigen Klischees über die Merkmale eines Brauchs: Er sei weder alt, noch bäuerlich, noch aus der Unterschicht stammend und auch nicht katholisch begründet. Dass sich Bräuche auch weiter verändern, belegen neueste Entwicklungen: So werden immer mehr Adventsgebinde und andere Lichtsymbole verkauft.

Von Christian Wölfel (KNA)

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1.Advent – Einzug Jesu in Jerusalem – Das Journal

Adentskalender

1.Advent – Einzug Jesu in Jerusalem

Die vier Sonntage im Advent unterstreichen den doppelten Charakter des Wartens: Warten auf die Ankunft (lat. adventus) Jesu und Warten auf seine erhoffte Wiederkehr am Ende der Zeiten. Jeder Sonntag hat ein eigenes Gepräge und gestaltet so die weihnachtliche Vorgeschichte: 1. Advent: Einzug Jesu in Jerusalem, 2. Advent: Wiederkunft Christi, 3. Advent: Johannes der Täufer (Vorläufer Jesu), 4. Advent; Maria (Mutter Jesu). An jedem Sonntag wird eine weitere Kerze auf dem Adventskranz entzündet. Viele Menschen besuchen einen Adventsbasar oder einen Weihnachtsmarkt, um sich auf das Weihnachtsfest einzustimmen.

Advent ist die Zeit des Wartens und der Vorbereitung auf die Ankunft (lateinisch: adventus) des Gottessohnes Jesus Christus. Das Warten ist ein zentraler Aspekt dieser rund vierwöchigen Zeit im Dezember. Zum einen wartet man auf den Gedächtnistag (Weihnachten), bei dem man sich an das erste Kommen Jesu in seiner Geburt erinnert. Zum anderen wartet man darauf, dass Jesus das zweite Mal erscheint, am Ende der Tage, zum Jüngsten Gericht. Nach diesem Verständnis sollen Buße, Fasten, Gebete und gute Werke in dieser Zeit im Mittelpunkt stehen.

Geschichte

Die ersten Belege für eine Art Adventsliturgie in der Kirche im 4. Jahrhundert stammen aus Spanien und Gallien. Zu jener Zeit dauerte die Vorbereitungszeit nur drei Wochen und war vor allem durch Gottesdienstbesuche, Fasten und gute Werke gekennzeichnet. Andere Quellen setzen den Ursprung des Advents in das 5. Jahrhundert und verbinden ihn mit Bischof Perpetuus von Tours. Er forderte eine achtwöchige Fastenzeit, die sich vom 11. November (Martinsfest) bis zum Erscheinungsfest (Epiphanias) am 6. Januar ziehen sollte. Dass sich diese Zeit bis zum 6. Januar ausdehnte, beruhte darauf, dass der Epiphaniastag bis 1500 inhaltlich im Mittelpunkt der Adventzeit stand. Das Fasten sollte an drei Tagen pro Woche erfolgen. Die Kirche achtete streng darauf, dass die Auflagen für die ersten drei Wochen der Adventszeit eingehalten wurden. Freuden, wie Eheschließungen, Fleischgenuss oder öffentliches Vergnügen, wie zum Beispiel Tanzen, waren verboten.

Letztendlich setze sich die vierwöchige Adventszeit durch, in der die Menschen Straßen und Wohnungen schmücken und sich auf die Ankunft des Heilands vorbereiten.

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